Gute alte Zeit

Gestern bin ich so gegen 2:00 Uhr nach Hause gekommen. Zur Mama, weil grad Innsbruck-Besuch. Schon von unten seh ich, es brennt Licht. In allen Fenstern. Eigenartig, sind meine Mama und ihr Mann nämlich die totalen Licht-Ausschalter-Strom-Sparer-Nachhaltigkeits-Fuzzis. Auch liegen die bis Mitternacht spätestens im Bett, wenn sie nicht grad gar nicht schlafen, weil Nachtdienst. Aber gut, der Stiefvater (das klingt mal noch böser als Stiefmutter.. völlig unberechtigter Weise, will ich hier hinzufügen 💜) nicht da heute und da tanzt die Mama-Maus direkt aufm Tisch, denk ich mir beim Stiegen-Raufgehen. Voll der Flashback, weil früher- in meiner Jugendzeit, in meiner bleden- war ich die einzige Pfeife, die damit rechnen musste, egal zu welcher absurden Stunde, rotzfett in die eigene Mutter zu laufen beim Heimkommen. Das hab ich schon als persönlichen Affront empfunden damals, muss ich sagen. Ich mein, heimlich gesoffen und gekifft haben alle, bloß die „normalen“ Eltern von den anderen haben geschlafen, wie sich das auch gehört und wenn die anderen nicht irgendwo hingespieben oder dagegengekracht sind, dann ganz gute Chance unerkannt aus der Nummer rauszukommen. Am nächsten Tag den Kater irgendwie ins Leben integrieren ohnehin ausreichend Herausforderung. Jetzt bei mir völlig andere Geschichte. Acht von zehn mal, traf ich meine Mama bei voller Festbeleuchtung, manchmal sogar mit Musik dabei an, wie sie das Bad putzt, bügelt, was einkocht oder sonstwie herumwerkelt. Das is ja nicht normal bitte! Ich muss vielleicht erwähnen, dass sie dabei, im Gegensatz zu mir, immer völlig nüchtern war, was die Sache noch unfairerer gestaltet hat. Seit vielen, vielen Jahren spielen wir das allerdings schon nicht mehr so, wobeis jetzt ja wurschter wär eigentlich- Erwachsenheit und alles. Ein bissi unwohl is mir fast, ob da was nicht stimmt vielleicht, als ich die Türe aufsperre. Auch auf dieser Seite der Wohnung alle Lichter an. Ich zieh meine Schuhe aus, da fällt mein Blick auf die Ablagefläche der Garderobe. Ich erschrecke. Das passt überhaupt nicht zusammen! Da liegen ein Klobesen und ein Krautkopf nebeneinander! Und obwohl beide frisch gekauft sind und noch nicht ihrem jeweiligen Zweck gedient haben, kann das für mich nur bedeuten, dass meine Mama seit Stunden irgendwo zwischen Tür und Angel, vermutlich bewusstlos, am Boden liegt. Die Braut is in meiner Wahrnehmung nämlich die totale Wegräumerin. Da liegt nie irgendwas irgendwo rum, wo’s nicht hingehört. Und dass weder Kraut noch Klobesen, vor allem aber in Kombination, im Vorzimmer irgendwas verloren haben, ist selbst mir sofort sonnenklar. Ich haste durch den hell erleuchteten Gang, werfe einen Blick in lichtdurchflutetes Bad und Küche, weiter ins Wohnzimmer. Keine Mama weit und breit. Die Tür zum Arbeitszimmer ist angelehnt. Ich öffne sie ohne zu zögern und werde endlich fündig. Da sitzt es, mein Mämchen, schaut auf, nickt mir freundlich zu und antwortet auf meine Frage, was denn da bitte los ist???, sehr sachlich und ein bissl als würde sie mit wem reden, der halt nicht ganz auf der Höhe ist: „Ich muss nur noch meine Überweisungen fertig machen.“ Na dann is ja gut. 

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